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Von Susanne Opheys           Von Dr. Sabine Schütz


Dr. Sabine Schütz, Kunsthistorikerin, Köln


Susanne Opheys entführt den Betrachter in ein versponnenes Bilderreich aus Farben, Pflanzen
und Substanzen. Pflanzliche Motive stehen im
Mittelpunkt von Susanne Opheys Kunst, denn
immer schon hat sie sich für die unendliche Formenvielfalt der Botanik interessiert. Immer auch mischen sich mythologische Aspekte in ihre Bildwelt.

Die Künstlerin überrascht und überzeugt mit einer sehr persönlichen Bildsprache für die Lebenselemente der Natur.

Anfang der neunziger Jahre, nach einem Graphikstudium in Krefeld, studierte sie in Barcelona an der Kunstschule Llota, wo schon Picasso studierte. Nach wie vor pflegt Susanne Opheys enge Verbindungen zu der kunst-sinnigen Stadt, in der sie einen Teil des Jahres verbringt und sich einen Großteil ihrer Inspiration holt.

Angesichts ihrer Freude an den Formen der Botanik verwundert es nicht, daß Susanne Opheys mit einer
ihrer Arbeiten an den Fotografen Karl Blossfeldt
erinnert, der 1935 in seinem berühmten Fotoband „Urformen der Kunst“ eine verblüffende Synthese von Kunst- und Naturgebilden herstellte. Der ausgeprägt plastische, manchmal auch architektonische Charakter der Blüten, Kelche, Stengel oder Blätter ist unübersehbar. Ausgewählte der von Blossfeldt in ihrer ganzen floralen Pracht porträtierten Details hat Opheys subtil malerisch überarbeitet.

Vor allem die bauchige Fülle der Mohnkapseln hat die Künstlerin zu mehreren Arbeiten angeregt. Die uralte Symbolik dieser Pflanze, die von Fruchtbarkeit und Lebenskraft, aber auch von Rausch und Traum kündet, reicht weit zurück bis in die keltische Mythologie; auch in Susanne Opheys Bildern ist sie spürbar. Ihre schlanke Langstieligkeit trägt ein konstruktives Moment bei zur einer Formensprache, deren Grundelemente manchmal geradezu klassisch wirken in ihrer Geschlossenheit. Durch die farbigen Überabreitungen wiederum verändern sie sich mitunter zu autonomen, fast abstrakten Gebilden.

Susanne Opheys hat sich mit der Mythologie der Alten Ägypter beschäftigt, genauer mit deren Totenkult. „Boote“ lautet der sachliche Titel dieser Trilogie, die in ihrer Hängung an die narrativen Wandmalereien in den Ägyptischen Grabkammern erinnern. Das schlichte hölzerne Boot sollte in der altägyptischen Welt symbolisch den Transport des Verstorbenen in die heilige Totenstadt Abydos in Oberägypten darstellen. Realiter konnten sich eine solche Expedition nur sehr reiche Familien leisten, weshalb das Motiv zu einem der meistdargestelleten wurde.

Das Boot versinnbildlicht aber auch generell die spirituelle Überfahrt zwischen Lebens-und Totenwelt. Der Sand, der in diesem Bild seine rauhe Oberfläche verleiht, stammt jedenfalls aus dem Rhein, wie Opheys überhaupt gerne mit Materialien arbeitet, die sie am jeweiligen Entstehungsort vorfindet. Denn die Orte spielen für Opheys Kunst eine nicht zu unterschätzende Rolle, sind es doch vor allem auch ihre Reisen, die sie immer wieder aufs Neue anregen.

Susanne Opheys überrascht mit einer eigenen Bildersprache für die vielfältigen Lebenselemente der Natur. Lassen sie sich von der filigranen Zartheit ihrer Collagen einfangen und von der skulpturalen und malerischen Präsenz ihrer Formen mitnehmen auf eine ganz besondere Reise in eine fremde meditative Welt zwischen Kunst und Natur.